Rechenfehler spielen heute für die Qualität einer Lösung nicht mehr dieselbe große Rolle wie vor Jahren oder sogar Jahrzehnten.
Ein Nachdenken über die Größenordnung der eigenen Ergebnisse ist aber immer noch sehr zu empfehlen, will man nicht das „Opfer“ z.B. von Tippfehlern werden. Darüber hinaus ist auch eine kritische Einstellung in Bezug auf den Umgang mit dem Taschenrechner und die Auswertung der Taschenrechner-Ergebnisse von grundlegender Bedeutung.
Richtiges Runden lernen unsere Schülerinnen und Schüler z.B. schon in der 5. Klasse. Dass die uns so selbstverständliche Methode des richtigen Auf- und Abrundens aber nicht immer beachtet wird, sieht man an dem folgenden Beispiel:
Im Januar 1982 wurde an der Börse von Vancouver ein Aktienindex eingeführt. Er startete mit 1000 Punkten, doch ein Jahr später wunderte man sich darüber, dass der Index entgegen dem weltweiten Trend um mehrere hundert Punkte gesunken war.
Wie kam es dazu?
Immer wenn ein Aktienkurs sich änderte, wurde der Vancouver-Börsenindex neu berechnet – und zwar auf vier Stellen hinter dem Komma. Anschließend wurde dann nicht gerundet, sondern die vierte Nachkommastelle einfach weggelassen. Der einzelne Fehler war relativ klein und lag bei maximal 0,0009. Da diese Neuberechnung aber durchschnittlich 3000-mal pro Tag durchgeführt wurde, vergrößerte sich der Fehler ständig, so dass der Aktienindex nach knapp zwei Jahren nur noch bei 524 Punkten stand.
Erst jetzt wurde man darauf aufmerksam, dass hier etwas nicht stimmen konnte, und holte sich Börsenexperten als Ratgeber.
Nachdem diese den Fehler nach längerer Suche entdeckt und schließlich berichtigt hatten, wurde der Index entsprechend angepasst und innerhalb eines Tages von 524,811 Punkten auf 1098,892 Punkte hochgesetzt. Damals kein großes Problem – heute wäre ein solcher Vorgang vermutlich eine Katastrophe.