Rechtspopulismus als Herausforderung für Kirche und Gesellschaft – 23.01.-25.01.2020
Christen in der AfD – (wie) geht das zusammen? Was verbirgt sich hinter dem Begriff Populismus? Wie wird aus Stereotypen ein Vorurteil, aus Ausgrenzung Diskriminierung, aus Radikalisierung Extremismus? Was ist / was will die Neue Rechte? Wie steht es mit der kirchlichen Verantwortung angesichts des Rechtspopulismus?
Die Gedanken von 24 Schülerinnen und Schülern, fünf Lehrkräften vom Ratsgymnasium, der Ursulaschule und vom EMA sowie Dr. Helga Kramer vom Kirchenkreis Osnabrück kreisten in zwei intensiven Tagen um diese Fragestellungen.
„Sehr aufschlussreich und interessant“ – so das Urteil der Schülerinnen und Schüler über das Streitgespräch zwischen Volker Münz, dem kirchenpolitischen Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, und Lutz Krügener, Pastor und Referent für Friedensarbeit,zu Beginn der Veranstaltung, zeigte es doch eindrücklich die verschiedenen Positionen und lud zu einem intensiven Diskurs ein.
„Sehr informativ, Begriffserklärungen super, neue Denkanstöße liefernd“ war nach Ansicht der Teilnehmer/innen der Vortrag von Dr. Bettina Doering, Bereichsleiterin für Migration und Integration der Stadt Hannover. Sie lud die Schülerinnen und Schüler zu einer gemeinsamen Erarbeitung des Begriffs Populismus ein, machte verständlich die Eskalationsleiter von der Stereotype zum Extremismus deutlich und gab einen anschaulichen Einblick in die Anforderungen und Schwierigkeiten ihres Tätigkeitsfeldes.
Im Vortrag von Helmut Kellershohn vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung wurde „die Komplexität des Themas sehr deutlich“, indem er auf die Verflechtung der verschiedenen Strömungen innerhalb der Rechten, ihre Unterschiede, aber auch auf die gemeinsamen Merkmale und Ziele einging.
„Hilfreich zum Verständnis, wie die evangelische Kirche mit der Herausforderung Rechtspopulismus umgeht und zum Mitdenken anregend“ lautet das Feedback zuden Darlegungen von Dr. Birgit Klostermeier, Landessuperintendentin Osnabrück. Anhand der Erarbeitung des Beschlusses der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland zu den Gefahren des Rechtspopulismus – der als Bitte formuliert ist – wurde einerseits das Handlungsspektrum, aber auch der Ruf nach eigenständiger Verantwortungsübernahme deutlich. Die Rückfrage, woran man sich dabei orientieren könne, wurden im anschließenden „gut strukturierten, komprimierten“ Vortrag zu den biblisch-theologischen Grundlagen, die richtungsweisend für das christliche Handeln sind, beantwortet.
Dass die Gespräche, Vorträge, Diskussionen insgesamt „sehr lehrreich, informativ und meinungsbildend“ waren, zeigte auch noch einmal die Gruppenarbeit am Ende der Veranstaltung, in der sich die Teilnehmenden in kreativer Form darüber austauschen konnten, was sie mitnehmen, wo für sie die Schwerpunkte der Tagung lagen und was es in der Zukunft noch zu tun gibt.
Ein großes Dankeschön gebührt den Ehemaligen- und Fördervereine der drei Schulen, der Evangelische Jugendstiftung des Kirchenkreises und dem Landeskirchenamt, deren Zuschüsse die Durchführung dieser Tagung wieder einmal möglich gemacht haben.
Text: Andrea Gutzmann