Du wirst le­ben und al­les er­zäh­len!

Sol­che Ge­schichts­stun­den sind sel­ten. Ei­ne 90 Jah­re al­te Da­me be­rich­tet 60 Mi­nu­ten lang aus ih­rem Le­ben und mehr als 220 Schü­le­rin­nen und Schü­ler hö­ren ge­bannt zu. An­ge­fan­gen von den schreck­li­chen Er­eig­nis­sen am 10. No­vem­ber 1938, als SA-Män­ner in Zi­vil ih­re Woh­nung in Kai­sers­lau­tern ver­wüs­te­ten, über ent­beh­rungs­rei­che Jah­re in ei­nem jü­di­schen Kran­ken­haus in Köln, die De­por­ta­ti­on nach Ausch­witz-Bir­ken­au, die Über­füh­rung ins Frau­en­kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ra­vens­brück, den To­des­marsch kurz vor Kriegs­en­de bis zur er­lö­sen­den Be­frei­ung durch ame­ri­ka­ni­sche Sol­da­ten. In Ausch­witz war sie ei­gent­lich schon als nicht mehr ar­beits­fä­hig ein­ge­stuft wor­den – und da­mit dem Tod ge­weiht –, als ein SS-Mann auf der Su­che nach so­ge­nann­ten „Halb­ju­den“ ih­re Num­mer rief. Auf­grund ei­nes Himm­ler-Er­las­ses wur­de sie ins KZ Ra­vens­brück ge­bracht, um dort für Sie­mens Zwangs­ar­beit zu leis­ten. Sie konn­te sich so­gar noch kurz von ih­rer Mut­ter ver­ab­schie­den, die ihr mit auf den Weg gab: „Du wirst über­le­ben, und dann wirst du al­les er­zäh­len, was man uns an­ge­tan hat!“ Und des­halb geht Er­na de Vries Jahr für Jahr im­mer wie­der in Schu­len, um zu er­zäh­len, was sie er­lebt hat. Die zahl­rei­chen in­ter­es­sier­ten Fra­gen ma­chen deut­lich, dass Er­na de Vries die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­reicht hat. Dan­ke, Frau de Vries, dass Sie zu uns ge­kom­men sind! Auf Wie­der­se­hen!

NEH

150 150 Ratsgymnasium Osnabrück
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