Dia­log zwi­schen Ge­ne­ra­tio­nen

Am 12.03.2025 be­such­ten sie­ben Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Rats­gym­na­si­ums Os­na­brück aus den Jahr­gän­gen 10 bis 13 das „Fo­rum Zeit­ge­schich­te“ im Fe­lix-Nuss­baum-Haus. Das Fo­rum Zeit­ge­schich­te ist ein re­gel­mä­ßi­ges Tref­fen von Zeit­zeu­gen und be­schäf­tigt sich mit der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­gan­gen­heit, ins­be­son­de­re mit der Ver­fol­gung jü­di­scher Men­schen, den Schre­cken des Krie­ges und der Auf­ar­bei­tung der NS-Ver­gan­gen­heit. Im Mu­se­um tausch­ten sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit ehe­ma­li­gen Kriegs­kin­dern über Schu­le und Bil­dung in der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und der Nach­kriegs­zeit aus. 

Die Zeit­zeu­gen des Zwei­ten Welt­krie­ges be­rich­te­ten von ih­rer Schul­zeit un­ter den Be­din­gun­gen des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und des Krie­ges. Be­son­ders er­schre­ckend wa­ren die Er­zäh­lun­gen ei­nes Man­nes aus sei­ner Zeit als 16-Jäh­ri­ger in der Hit­ler­ju­gend. Er be­schrieb, wie vor sei­nen Au­gen ein Mann er­mor­det wur­de, der kri­ti­siert hat­te, dass wäh­rend des Kriegs deut­sche Flücht­lin­ge über die Ost­see ge­schickt wur­den. Ei­ne heu­te über 90 Jah­re al­te Frau er­zähl­te, wie auch in der Schu­le kör­per­li­che Ge­walt ge­gen Schü­le­rin­nen und Schü­ler an­ge­wen­det wur­de. In den Er­in­ne­run­gen der äl­te­ren Men­schen wur­de im­mer wie­der be­tont, wie sehr sie in der Schu­le von der NS-Ideo­lo­gie in­dok­tri­niert wur­den und dass es na­he­zu un­mög­lich war, sich un­ab­hän­gi­ge In­for­ma­tio­nen zu be­schaf­fen.

Die frü­he­ren Kriegs­kin­der ap­pel­lier­ten an uns Ju­gend­li­che, den Frie­den wert­zu­schät­zen und nicht als selbst­ver­ständ­lich zu emp­fin­den. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler soll­ten sich stets aus­rei­chend in­for­mie­ren und sich ge­sell­schaft­lich en­ga­gie­ren. Die Zeit­zeu­gen warn­ten da­vor, wie schnell sich ein po­li­ti­sches Sys­tem än­dern kann, wenn nie­mand sei­ne Stim­me für Men­schen­rech­te er­hebt. 

Ins­ge­samt lässt sich fest­hal­ten, dass die Ge­sprä­che für al­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler wich­tig, lehr­reich und in­for­ma­tiv wa­ren. Noch auf dem Rück­weg zur Schu­le dis­ku­tier­ten wir in­ten­siv über un­se­re Ein­drü­cke. 

Text: Aya Kla­we

Fo­to: Frie­de­mann Neu­haus

2000 891 Ratsgymnasium Osnabrück
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