Beim Regionalen Schülertheatertreffen begrüßt das Ratsgymnasium sieben Theatergruppen und ihre Produktionen.
Spielerinnen und Spieler und Zuschauerinnen und Zuschauer – das ist Theater. Das Fach Darstellendes Spiel lebt von der Praxis und diese Form des Unterrichts passte mit Corona eigentlich gar nicht zusammen. Der Unterricht der vergangenen drei Schuljahre hat durchaus Einschränkungen erfahren müssen. In diesem Schuljahr normalisierte sich die Theaterarbeit aber wieder allmählich: Die Masken und eine gewisse Vorsicht, d.h. Abstand, blieben zwar, aber die Schülerinnen und Schüler konnten wieder auf die Bühne und zusammen spielen.
Die Ergebnisse des Unterrichts brauchten ein Publikum und da bot das Niedersächsische Schülertheatertreffen eine wunderbare Gelegenheit, das Theater wieder wachzuküssen.
Am 22. und 23. Juni 2022 war das Ratsgymnasium Gastgeber für Theatergruppen aus der Region. Aufführungen von Unterrichtsergebnissen, Ausschnitte aus Stücken und Improvisationstheater, Feedback-Gespräche und Workshops – das alles erwartete die Beteiligten.
Nach einem ersten gemeinsamen Warm-up, bei dem sich alle erst einmal vorsichtig annäherten, eröffneten die Spieler*innen des Ratsgymnasium des Wahlunterrichts (Jahrgang 8) mit dem Stück „Die Fremde“ den Reigen der Aufführungen. Auf der Basis eines Bilderbuchs wurde szenisch die Frage gestellt, wie Menschen auf die Konfrontation mit dem Fremden reagieren. Die Methode des Schattenspiels begeisterte und das gezeigte Ende war Anlass, in den anschließenden Feedback-Gesprächen konstruktiv-kritisch miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Gruppe „Goldgräber“ von der Geschwister-Scholl-Oberschule Bad Laer (5./6. Jg.) zeigte anschließend in einer von Choreografien geprägten Szenenfolge die „Gerüchteküche“. Die P-P-P-Power und die Spielfreude der jungen Schüler*innen machte allen Zuschauenden Spaß. Es folgte eine Improvisationsshow der AG des Gymnasiums in der Wüste: Spontan reagierten die Akteur*innen auf Begriffe, die das Publikum ihnen anbot, und unterhielten mit kleinen Szenen. Mutig ist es, ohne Vorbereitung auf die Bühne zu gehen, da waren sich alle Zuschauer*innen einig.
Es folgten Feedback-Gespräche, die von zwei Theater-Lehrkräften des Fachverbandes Schultheater – Darstellendes Spiel moderiert wurden. Wertschätzend spiegelten sich die Gruppen, was sie gesehen hatten, klärten Fragen, die beim Zuschauen entstanden waren, und machten konstruktive Vorschläge für die Weiterarbeit.
Am Nachmittag hatten die Schüler*innen die Gelegenheit, in verschiedenen Workshops neue Impulse zu bekommen. Vielfältige Themen wie Ensemblebildung, Theater an ungewöhnlichen Orten, Einführung in das Improvisationstheater, Stimme, Haltung, Auftritt, Performance und Bewegung boten die Theaterpädagog*innen des Theaters Osnabrück und der Theaterpädagogischen Werkstatt an.
Der folgende Tag bot wieder weitere Einblicke in die Vielfalt der Schultheaterarbeit. Den Auftakt machte die „Talentschmiede“ der Geschwister-Scholl-Oberschule Bad Laer (7./8. Jg.). Sie bespielten die Fläche der Aula und das Publikum stand nah bei den Spieler*innen, die sich davon nicht aus der Ruhe bringen ließen. „Weggesperrt“ bildete den Auftakt für eine Produktion, die sich im kommenden Schuljahr noch entfalten wird.
Die Schüler*innen des Wahlunterrichts Darstellendes Spiel des 9. Jahrgangs des Ratsgymnasiums hatten im vergangenen Schuljahr Grundlagen des Theaterspielens erarbeitet und sich dabei inhaltlich immer am Thema „Mut“ orientiert. So entstand eine Collage, die unterschiedliche Spielansätze gelungen miteinander vereinte. Es folgte das Stück „Ich will raus“ des Kurses Darstellendes Spiel des 10. Jahrgangs des Ratsgymnasiums. Die Eigenproduktion war im Laufe des Schuljahres auf der Grundlage eines vorgegebenen Plots entstanden. Die Figurenentwicklung, das Verfassen von Monologen sowie eine Choreografie waren das Handwerkszeug, mit dem die Schüler*innen gearbeitet haben.
Präzises Theaterspiel und überzeugende Präsenz zeigte die Theater-AG des Artland-Gymnasiums Quakenbrück. Sie zeigten Auszüge aus dem Stück „Tod“ von Woody Allan, die das Publikum begeisterten.
Auch die sich nun anschließenden Nachgespräche zeugten von Respekt und Wertschätzung. Die Methode des szenischen Feedbacks funktionierte und Lieblingsmomente wurden wieder lebendig.
Im Laufe des Treffens entwickelte sich so etwas wie eine Festivalstimmung. Durch die Workshops haben sich die Schüler*innen der verschiedenen Schulen kennenlernen können. Erste Nummern wurden ausgetauscht. Eine kleine Gruppe von Schüler*innen des Ratsgymnasiums betreute während der beiden Tage Ton- und Lichttechnik und sie sorgten dafür, dass auch die Umbaupausen für die Festivalteilnehmer*innen nicht langweilig waren. So schallte zum Abschluss ein „Time to say Goodbye“ durch die Aula und viele lagen sich begeistert in den Armen.
Das Ziel, dass Schülerinnen und Schüler und auch Lehrerinnen und Lehrer wahrnehmen, wie die Theaterarbeit der anderen aussieht, sich austauschen und gestärkt aus dem Treffen hinausgehen, wurde erreicht.
In zwei Jahren wird das nächste Niedersächsische Schülertheatertreffen stattfinden; das Rats wird wieder Ausrichter sein. Wir freuen uns drauf!
Stefanie Westphal, Fachobfrau Darstellendes Spiel, 14.7.2022