Ge­schich­te

Ein Aus­zug aus der Ge­schich­te der Schü­ler­ka­pel­le

Die Schü­ler­ka­pel­le des Rats­gym­na­si­ums ist die äl­tes­te Ar­beits­ge­mein­schaft der Schu­le.

Zum ers­ten Mal war die Ka­pel­le Weih­nach­ten 1880 zu hö­ren. Da­mit wur­de der Grund­stein für ei­ne bis heu­te be­stehen­de und das Schul­le­ben be­rei­chern­de Mu­sik­ver­ei­ni­gung ge­legt.

Nach dem ers­ten Welt­krieg ka­men die ers­ten öf­fent­li­chen Auf­trit­te hin­zu, da die vie­len Mi­li­tär­ka­pel­len auf­ge­löst wur­den. Die Ka­pel­le mu­si­zier­te in den 20er und 30er Jah­ren auf Turn-und Ver­eins­fes­ten, und wei­te Rei­sen führ­ten sie so­gar bis nach Ös­ter­reich.

Die Macht­über­nah­me der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten 1933 be­en­de­te die­se er­folg­rei­che Pha­se. Durch ei­ne Ein­glie­de­rung in die Hit­ler-Ju­gend – ei­ne Wei­ge­rung hät­te die so­for­ti­ge Auf­lö­sung der Ka­pel­le zur Fol­ge ge­habt – ge­riet die bis da­hin selb­stän­di­ge Ver­ei­ni­gung in ei­ne fes­te Ab­hän­gig­keit. Die Hit­ler-Ju­gend be­stimm­te vom Re­per­toire über die Klei­dung bis hin zu den Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten al­les. Aus den Auf­zeich­nun­gen aus der Chro­nik, die ab 1910 er­hal­ten ist, läßt sich ab­le­sen, wie an­fäng­li­che Be­geis­te­rung für die neu­en Tä­tig­kei­ten bald der Dienst-Rou­ti­ne weicht. zu vie­le gleich­för­mi­ge Auf­trit­te und ei­ne star­ke Re­gle­men­tie­rung führ­ten zu wach­sen­dem Des­in­ter­es­se. Auch nach dem Kriegs­aus­bruch 1939 blieb die Ka­pel­le mu­si­ka­lisch ak­tiv, ob­wohl zu­neh­men­de Kriegs­hilfs­ver­pflich­tun­gen der Mit­glie­der die Ar­beit im­mer schwie­ri­ger wer­den ließ, bis 1943 ein Chronik­ein­trag von der dro­hen­den Schlie­ßung be­rich­tet. Der nächst­fol­gen­de Ein­trag stammt aus dem Jahr 1948. Ein ehe­ma­li­ger Ka­pel­lant be­rich­tet über die Be­mü­hun­gen, die Schü­ler­ka­pel­le wie­der auf­zu­bau­en. Seit vie­len Jah­ren schon bil­de­ten die Ehe­ma­li­gen den ru­hen­den Pol im Auf und Ab der Ka­pel­len­ge­schich­te. So wur­den für den Neu­an­fang nicht nur In­stru­men­te ge­stif­tet; die Ehe­ma­li­gen sorg­ten auch für die Aus­bil­dung des Nach­wuch­ses und tra­ten so lan­ge in der Schü­ler­ka­pel­le mit auf, bis die jun­gen Blä­ser un­ter ih­rem Schü­ler­ka­pell­meis­ter die Ver­ant­wor­tung wie­der al­lein über­neh­men konn­ten. Aus dem na­he­zu voll­stän­dig er­hal­te­nen No­ten­be­stand konn­te bald ein um­fang­rei­ches Re­per­toire er­ar­bei­tet wer­den. Bei Schul- und Stadt­fes­ten, zu Ver­bin­dungs­kom­mer­sen und an­de­ren Ge­le­gen­hei­ten hör­te man gern die Mi­schung aus tra­di­tio­nel­ler Marsch­mu­sik und Be­ar­bei­tun­gen von Opern- und Ope­ret­ten­me­lo­dien. In den 60er Jah­ren ent­wi­ckel­te die jun­ge Ge­ne­ra­ti­on ei­nen neu­en Mu­sik­ge­schmack, der sich auch we­nig spä­ter im Pro­gramm der Schü­ler­ka­pel­le wie­der­spie­gel­te; Ori­gi­nal­kom­po­si­tio­nen für Blas­or­ches­ter im Jazz- und Di­xie­sound so­wie sin­fo­ni­sche Blas­mu­sik er­setz­ten vie­le al­te Stü­cke, oh­ne sie aber voll­stän­dig zu ver­drän­gen. Da­mit be­gann ei­ne neue Blü­te­zeit der Ka­pel­le. Die Stadt Os­na­brück, Ver­ei­ne, Schu­len und Pri­vat­leu­te en­ga­gier­ten sie zu ei­ner Viel­zahl von Auf­trit­ten.

Im Sep­tem­ber 1980 fei­er­te die Ka­pel­le ihr 100-jäh­ri­ges Be­stehen. Zu die­sem An­laß wur­de ihr die Pro-Mu­si­ca-Pla­ket­te durch den Bun­des­prä­si­den­ten Cars­tens ver­lie­hen.

Zum 110-jäh­ri­gen Be­stehen des Or­ches­ters wur­de ei­ne CD von ak­ti­ven und ehe­ma­li­gen Ka­pel­lan­ten ein­ge­spielt.

Die ak­tu­el­le Schü­ler­ka­pel­le wird seit 1997 von Mar­kus Preck­win­kel ge­lei­tet. Er über­nahm den Di­ri­gier­stab von Horst Er­furth, der die Ka­pel­le mit gro­ßem Er­folg über 25 Jah­re ge­lei­tet hat­te. In­zwi­schen konn­te im Jahr 2005 das 125-jäh­ri­ge Be­stehen und im Jahr 2010 das 130-jäh­ri­ge Be­stehen ge­fei­ert wer­den. Zu die­sen An­läs­sen wur­de je­weils ei­ne CD pro­du­ziert.

Al­le CD’s kön­nen bei Auf­trit­ten oder im Se­kre­ta­ri­at der Schu­le er­wor­ben wer­den.

Seit dem Schul­jahr 2004/2005 gibt es zu­sätz­lich zur Schü­ler­ka­pel­le ei­ne „Vor­ka­pel­le“, in der die An­fän­ger (in­zwi­schen sind die Schü­ler wie­der ab der 5. Klas­se am Rats) schon früh­zei­tig auf die Ar­beit in der Schü­ler­ka­pel­le vor­be­rei­tet wer­den.